Baubericht HMS Mercury, Kapitel 14: Hauptdeck voll bewaffnet, Achterdeck wird geschlossen, zweite Kleinteileschlacht


 Das Hauptdeck erhält nach und nach alle Geschütze

 

26. Oktober 2014
Die Backbordseite hat jetzt auf dem Hauptdeck alle Geschütze an Ort und Stelle. Bei den beiden hinteren Kanonen, die später unter dem Achterdeck gar nicht mehr zu sehen sind (bis auf die rausschauenden Rohre) habe ich zugegebenermaßen gemogelt und auf eine komplette Takelung verzichtet. Aber sie sind auf jeden Fall ordentlich mit einem Brooktau gesichert - das hatte sich am Bug schon bezahlt gemacht: Beim Bauen habe ich dort aus Versehen ein Geschütz aus der Lafette gerissen - wäre es nicht mit dem Brooktau gesichert gewesen, wäre es auf Nimmerwiedersehen im an der Stelle ja schon geschlossenen Schiffsinneren verschollen...
Dann habe ich noch das Gangbord und die Reling angebracht; und Stück für Stück wird meine Mercury wieder ein wenig schöner.


Achterdeck: Deckel drauf!

 

10. November 2014
Endlich war es geschafft, alle Kanonen des Hauptdecks waren an Ort und Stelle. Nun galt es noch, die Taurollen der Lade- und Rückholtakel darzustellen - auch nicht unbedingt die Arbeit, die man sich als erstes aussucht. Aber wat mutt dat mutt - und irgendwann war dann ja auch fertig.
 
Das Gangspill sieht etwas komisch aus mit dem weißen Rand. Nun ja, selber schuld! Weiter vorn schrieb ich das hier:

Manchmal fehlt auch was, wie zum Beispiel bei dem Gangspill, was ich heute gebaut habe. Den oberen Abschluss, also einfach nur eine kleine runde Scheibe, sucht man auf den Bögen vergebens. Wird auch in der Bauanleitung nicht gezeigt, dass es da was gibt - allerdings hat das Spill auf einem Foto in der Anleitung sehr wohl einen "Deckel". Also heißt es, sich freihändig ein passendes Teil zurecht zu schneiden.

Nun, meinen schönen Deckel hab ich wieder runtergefetzt, sonst hätte das Achterdeck nicht draufgepasst!..

 

 

 

So, ein letzter Blick in die Kapitänskajüte, ehe der Deckel drauf kommt! Schade, dass man von den niedlichen Teilen später nichts mehr sieht - aber ich weiß, dass sie da sind, und das Bauen hat Spaß gemacht.

 

Das Schanzkleid des Achterdecks bekommt nun auch eine schöne Verschalung.
Dann wurde auch an der Steuerbordseite das Gangbord angebracht, auf dem Vordeck habe ich den Rauchabzug sowie zwei Nagelbänke angebracht, ebenso das Mastbetinggestell am Großmast.

Zwar ist der Rumpf insgesamt noch immer nicht fertig, aber jetzt, wo alle Decks geschlossen sind, ist eine wichtige Etappe erreicht. Viel Arbeit liegt hinter mir, aber mindestens nochmal so viel auch vor mir.


Kleinteileschlacht Teil 2

 

11. November 2014

Nun war viel Kleinkram angesagt. Bild 1 zeigt die Teile für das Geländer am Heck, im Hintergrund sieht man Relingteile, die nach dem Anmalen trocknen.
Dann habe ich alle noch fehlenden Nagelbänke in Angriff genommen. Am Ende sah die Ausbeute dann schon ordentlich nach was aus.

 

Die gefährlichsten Teile waren diese kleinen Dinger auf der weißen Unterfläche.
Gefährlich deshalb, weil ich erkältet bin und Sorge hatte, dass ein plötzlicher Hustenanfall die Dinger wegpustet. Diese kleinen Klampen sind in einem der dicken Finnpappebögen. Hier ist es unerlässlich, diese vor dem Heraustrennen mit Sekundenleim zu tränken, ansonsten zerfasern sie gnadenlos. So aber waren sie sehr stabil. Angemalt habe ich sie aber erst nach dem Anbringen - gut, dass die erforderliche Farbe die selbe wie der Hintergrund war.

Ich habe übrigens im Takelplan nachgeschaut: Jeweils zwei der Dinger brauche ich wirklich, sie halten die Tauenden zum Fieren derGaffel.
Dann kam auch das Geländer auf die Heckreling; auf dem Vordeck wurden die Poller auf der Reling angebracht.
Die Nagelbänke bringe ich erst später an - ich habe ja auf dem Achterdeck noch vier Kanonen und vier Karronaden sowie auf dem Vordeck weitere zwei Kanonen aufzustellen; da brauche ich Platz zum Arbeiten.

 

16. November 2014
Kleinteileschlacht - damit ging es dann gestern und heute auch weiter. Wie bereits erwähnt: 6 Kanonenlafetten und 4 Karronadenschlitten wollten gebaut werden. Also frisch ans Werk - gemessen an den 24 Geschützen des Hauptdecks ja ein Klacks.
Die Bauart der Lafetten ist wie gewohnt.
Die Karronadenschlitten waren auch recht schnell zusammengebaut.
Dann gehört da ja auch nach ein Gangspill auf das Achterdeck, so dass am Ende des gestrigen Abends das Tagespensum im Bild 3 zu sehen ist.
Die kleinen Teile im Vordergrund sind die Richtkeile für die Kanonen.

 

Das alles wurde dann mal in die Nähe des späteren Einsatzortes verholt, aber nur für wenige Stunden, denn heute ging es dann weiter.
Zuerst wurde der Pinsel geschwungen. Aber vor allem wurde recherchiert und überlegt. Die Karronaden sind nämlich ein Problem. Also hinsichtlich dessen, was der Bausatz vorsieht. Das Bild 1 zeigt alles, mehr ist nicht.
Wir sehen den zusammengebauten Schlitten, das Rohr selbst (leider aus Plastik, die anderen Kanonenrohre sind aus Messing), einen kleinen Schildzapfen und ein paar winzige dünne Papierteile, die an die Seiten des Schlittens sollen. Hmm. Grübel, grübel. In der damaligen Realität waren die Karronaden mit einer unter dem Rohr angegossenen Öse, durch die waagerecht ein Bolzen gesteckt war, auf dem Schlitten gelagert. Der kleine messingfarbene Schildzapfen soll wohl dieser Bolzen sein, aber es ist keinerlei Befestigung am Rohr selbst vorgesehen. Darüber hinaus hatten die Karronaden am Ende eine fest installierte Halterung, die auch der Höhenausrichtung diente. Auf historischen Abbildungen sieht man das recht häufig, allerdings nicht immer. Hier ein Beispiel dafür: Karronade 1 Man sieht, dass hier der Richtkeil fehlt - erscheint mir auch logisch, denn wozu soll der dienen, wenn man das Richten miteels dieser Vorrichtung erledigen kann.
Eine Karronade an Deck der Victory wiederum hat diese Vorrichtung nicht, aber dafür den Richtkeil: Karronade 2
Mondfeld (und auch andere Fachliteratur) zeigt wiederum beides. Und auch bei Shipyard selbst war man sich wohl nicht ganz sicher; das merkt man immer dann, wenn man nirgends ein scharfes Detailfoto findet. 
Dazu kommt noch die Führung des Brooktaus. Dieses läuft durch eine am Ende des Rohres abgebrachte Öse, welche hier ebenfalls fehlt.
Einen Vorteil hat die Tatsache, dass die Karronaden hier aus Plast sind: Man kann an das Ende ein kleines Loch bohren und einer selbstgebogenen Drahtöse für das Brooktau unter Nutzung eines winzigen Tröpfchens Sekundenkleber somit einen festen Halt geben. Diese albernen kleinen Papierfetzchen habe ich auch weggelassen bzw. durch Augbolzen ersetzt, denn das Brooktau wird auch da durch geführt - dass hätten diese Papierwinzlinge nie ausgehalten.
Am Rohr wurde dann unten ein kleiner, mit Sekunde getränkter Kartonblock befestigt; hier will ich dann diesen Schildzapfen halbieren, die Hälften kürzen und an den Seiten des kleinen Blockes anbringen, um so die Lagerung der Karronade zu realisieren. Ob und wie ich die Vorrichtung am Ende des Rohres herstelle, muss ich mir noch überlegen. Derzeit schaut es so aus (Bild 3) - probehalber habe ich mal ein Brooktau eingezogen; die Karronade ist aber nur aufgesteckt und noch nicht verleimt.
Und um die heutige Kleinteilschlacht abschließend zu zeigen hier ein letztes Bild für heute.

 

23. November 2014
Kleines Update. Die Pumpen sind fertig. Leider habe ich vom Bau der Teile keine Bilder, da die Kamera schon reisefertig verpackt im Koffer liegt. Die beiden Fotos habe ich schnell noch mit dem Mobilphone gemacht. Jetzt ist wenigstens alles, was auf das Hauptdeck gehört, an Ort und Stelle.
Eine Pumpe besteht übrigens aus 13 Teilen.

 

Aufpassen und Mitdenken sind gefragt!

 

Heute habe ich das der letzte der Teile gebaut, welche später das Achterdeck "bevölkern", und zwar das Kompasshäuschen. Hier die Ausgangslage:

 

 

 

 

 


Der Zusammenbau war nicht schwierig, aber man musste schon ein klein wenig mitdenken. Hier noch nicht:

 

 

 

 

 

 


Aber hier weiß man, dass das mit dem Mitdenken wichtig gewesen wäre - denn vor den Öffnungen ist Folie. Und das Innere hässlich weiß.

 

 

 

 


Also ganz vorsichtig das Messer angesetzt...

 

 

 

 

 


Aber letztendlich ist das Teil fertig.

Und wenn ich dann alle Geschütze auf dem Achterdeck fertig getakelt an Ort und Stelle habe, kommt auch das Kompasshäuschen sowie der Ruderstand, das Gangspill und die Nagelbank des Besanmastes dahin, wo sie hingehören.


 

14. Dezember 2014
Heute kann ich berichten, dass das Vordeck jetzt alles an festen Teilen - außer dem Fockmast natürlich - hat. Zuerst habe ich die beiden Geschütze getakelt und und befestigt. Es ist Weihnachtszeit, und die hat auch immer was mit glocken zu tun. Was liegt also näher, als ein dazu passendes, nettes kleines Teil zu bauen, und zwar den Glockenstuhl für die Schiffsglocke. Bild 1 zeigt die Ausgangslage.
Die anderen Teile, also Nagelbänke und Schornstein der Kombüse, hatte ich ja bereits fertig, dazu kam dann noch ein wenig Kleinkram, also vier kleine Knechte sowie der Steuerbordauflieger für den Penterbalken. (Den für Backbord kann ich noch nicht bauen, da fehlen mal wieder zwei Teile - hab bereits über Slawomir meine Fühler in Richtung Shipyard ausgestreckt. Also für künftige Mercury-Bauer: Es fehlt zweimal das Teil 275...). Also drauf mit dem ganzen Kram, und jetzt schaut es richtig gut aus auf dem Vordeck. Im Detailbild der Glockenstuhl mit Schiffsglocke.
Zum Ende des Tages dann noch je ein prüfender Blick von vorn und achtern.

  Als nächstes werde ich mich jetzt dem Achterdeck widmen; mal sehen, was da vor Weihnachten noch geht.