Baubericht HMS Mercury, Kapitel 6: Kleinteileschlacht Teil 1; kleines Zwischenfazit


Kleinteileschlacht Teil 1

Ich arbeite also weiter an der Drittbeplankung der Steuerbordseite. Nachdem ich dort brav Planke für Planke geklebt habe und immerhin von den 28 Stück - wobei jede aus zwei Teilen besteht - stolze 16 verarbeitet sind, hatte ich dann erst einmal darauf so gar keine Lust mehr. Aber ich hatte Lust auf Schiffchen bauen. Zum Glück gibt es ja genug zu tun, also habe ich mich mal mit ein bissel Kram für das Hauptdeck beschäftigt. Da gibt es Dinge, deren Sinn sich mir im Moment noch nicht so richtig erschließt, weil ich auch keine Lust auf Bücherblättern hatte - ich wollte einfach nur was bauen! 

 

 

 

Andere Dinge wiederum sind völlig klar: Getreu dem Motto "Wie die Verpflegung, so die Bewegung." gehört die Kombüse ausgerüstet! Also wurde der Ofen gebaut und dazu gehörend auch der Rauchabzug. Die Rohfassung sieht schon mal interessant aus; ich als Hobbykoch würde mich da auch gern mal ranstellen...

 

Der aus 29 Einzelteilen bestehende Ofen ist derzeit mein Lieblingsteil.

 

 

 

 

Und nun den Pinsel geschwungen! Noch mal den Zoom auf den Ofen gerichtet, was wichtig ist, denn: Jetzt kommt die Horrormeldung schlechthin: Dieses Schmuckstück verschwindet später unter dem Vordeck! Von seiner Existenz zeugt nur der hier noch rechts neben ihm stehende Rauchabzug.

 

 

 


Ein ähnliches Schicksal wartet übrigens auch auf das Gangspill - das wird dann unter dem Achterdeck zu finden sein. Aber immerhin kann man es noch sehen, wenn man sich etwas verbiegt, denn es steht unter dem offenen, vom Achterdeck überdachten Bereich des Hauptdecks.


 

Und da ich nun mal die Farben draußen hatte, habe ich noch ein wenig am Rumpf rumgemalt; man sieht hier, wie weit die bisher geklebten 16 Planken reichen. Und man sieht auch die weiter vorn erwähnten Probleme mit dem Durchdrücken der Spanten...

Die spätere Kupferung setzt übrigens unterhalb der ersten Planke unter dem breiten schwarzen Streifen an.

 

 

Dann ging es weiter mit der Reihe "Teile, die die Welt nicht sieht". Mein Kapitän benötigt ja ein paar Möbel in seinem Bereich. Zum Beispiel eine Kommode für die Admiralitätsorder und das Signalbuch und das Logbuch und seine Wechselsocken. Die 5 Teile 83a und die frei herumliegenden Teile sollten dafür reichen.

 

 

 

 


Dann noch ein Tisch, zwei Stühle, ein Sofa und ein Bett.
Was im Vordergrund so unscharf rumliegt, sind die Polster für Stühle und Sofa. Mit Farbe sieht es dann so aus.

 

 

 

 

 


Tja, sieht alles schick aus und verschwindet dann später in der großen Achterkajüte. Das Bettgestell kommt ja in die kleine Kabine neben der great cabin, ist später also erst recht nicht zu sehen. Aber egal - ich weiß, dass das da steht, und das ist wichtig!



 Kleines Zwischenfazit

Dieser Shipyard-Bausatz ist echt toll, aber auch nicht frei von Fehlern. Die Bauanleitung zeigt hier und da Teile, die es auf den Bögen definitiv nicht gibt. Zumindest nicht unter der genannten Nummer, und zumindest einmal ist es mir passiert, dass das Teil echt nicht vorhanden war, obwohl die Bauanleitung es zeigt. Manchmal fehlt auch was, wie zum Beispiel bei dem Gangspill, was ich heute gebaut habe. Den oberen Abschluss, also einfach nur eine kleine runde Scheibe, sucht man auf den Bögen vergebens. Wird auch in der Bauanleitung nicht gezeigt, dass es da was gibt - allerdings hat das Spill auf einem Foto in der Anleitung sehr wohl einen "Deckel". Also heißt es, sich freihändig ein passendes Teil zurecht zu schneiden.

(Und hier der Einwurf aus späterer Erkenntnis: Der Fehler ist lediglich, dass Shipyard in der Bauanleitung das Spill mit einem Deckel zeigt. Da es später unter dem Achterdeck steht, braucht es den Deckel nicht nur nicht, er muss sogar wieder runtergefetzt werden, weil das Teil sonst nicht drunter passt...)

 

Manche Teilebezeichnungen sind schlichtweg falsch, und je weiter der Bau vorangeht, was auch heißt, dass es insgesamt komplexer und schwieriger wird, um so öfter schweigt sich die Bauanleitung über bestimmte Dinge aus. Aber ich sehe das gar nicht verbissen. Manch einer meint vielleicht, so ein Lasercut-Baukasten sei ja leicht, einfach nur Teile aus dem Bogen brechen, zusammenkleben - fertig. Nun, der hat sich mal gründlich geirrt. Die Mercury ist schon eine echte Herausforderung, und ich bin froh, dass ich mit der Erfahrung von 5 Schreiber-Schiffsmodellen und der Shipyard-Papegojan wuchern kann, denn ohne das wäre ich bereits zum gegenwärtigen Stand gründlich baden gegangen. Und dass nicht jede Frage durch die Bauanleitung beantwortet wird, betrachte ich als Herausforderung; das erhöht den Spaßfaktor ungemein - und genau deshalb baue ich ich ja Schiffsmodelle aus Karton: um Spaß zu haben!