Baubericht Zeven Provincien - Kapitel 3: Beplankung Teil Null, Eins und Zwei


März 2024 

Jetzt wird aus dem Spantengerüst ein ordentlicher Rumpf. Das geschieht bei der ZP in vier (!) Schritten. Zuerst gibt es die vom Konstrukteur selbst so genannte "nullte Beplankung". Wie ich das auch schon von allen Shipyard-Modellen kenne, werden hier senkrechte Streifen auf die Kanten der Spanten geklebt. Ich entschließe mich dieses mal, auf die Kanten schmale, dünne Papierstreifen zu kleben, um so den Plankenteilen ordentlichen Halt zu geben. Die Spanten sind 1 mm dick - da bei jedem Senkrechtstreifen genau auf die Mitte zu kleben, damit der nächste Streifen auch noch Halt findet, ist im Prinzip nicht möglich, zumal diese Teile von Hand ausgeschnitten werden müssen, was schon per se eine gewisse Fehlerquote beinhaltet. Mit den zusätzlichen Streifen ist es ein viel besseres Arbeiten. Dennoch achte ich darauf, möglichst immer die Mitte der Spantenkante zu treffen, um so eine höhere Stabilität des Gerüstes zu erreichen. 

Im Bugbereich gibt es einige wenige Teile, bei denen ich "schnitzen" muss, damit sie exakt passen und keine Kanten überstehen. Insgesamt aber ist die Passgenauigkeit super, und irgendwann ist dann diese "Nullnummer" abgeschlossen.

Und schon kommt die erste Beplankung. Und jetzt ist es eine Beplankung, wie man es sich bei dem Wort vorstellt: Waagerechte Teile kommen an die Bordwand. Diese sind alle im Lasercut-Satz enthalten. Aber so richtig vollständig Lasercut ist das dann doch nicht: Die Öffnungen für die Stückpforten muss ich selbst aus den einzelnen Teilen schneiden. Das führt dann zumindest auf jeder Bordseite an einem Teil dazu, dass aus diesem dadurch zwei Teile werden. Aber das ist nun wirklich nichts, was mich vor irgendwelche Probleme stellt. Was ich allerdings feststelle: Die zwei Teile einer Ebene sind insgesamt ein wenig zu kurz. Liegt es an den zusätzlichen Papierstreifchen auf den Spantenkanten? Kann schon sein - zwar ist das nur normales 80g-Papier aus dem Drucker, aber in der Summe kann das schon zu diesen Abweichungen kommen. Die Lücken gleiche ich erst einmal mit feinen Kartonstreifchen aus, werde mir aber für die nächsten Schritte da noch ein paar Gedanken machen.

Beim Anbringen der einzelnen Plankenstreifen setze ich hier und da schon mal die feine Feile an, um erkennbar vorstehende Kanten vom Spantengerüst wegzunehmen. Dennoch. Als die Backbordseite fertig ist, bin ich speziell mit dem Bugbereich alles andere als zufrieden. Hier werde ich wohl um ein wenig Spachteln und Schleifen nicht herumkommen. Mal schauen, wie das Ergebnis auf der Steuerbordseite aussieht. Bisher habe ich noch jeden Schiffsrumpf bei meinen Shipyard-Modellen mit Spachtel und Schleifpapier in die gewünschte Form gebracht, ich denke, dass ich das auch auch hier tun werde. Die Frage ist nur, ob ich noch die zweite Beplankung abwarte...

 

April 2024

Ich bin fertig mit der der zweiten Beplankungsschicht - und von der regelrecht begeistert. Diese Lasercutteile (bei denen man die Stückpforten wieder händisch ausschneiden darf) sind aus einer Art Finnpappe. Kartonstärke 1 mm, sehr weich. Ich habe vorher mit einer feinen Feile an der ersten Beplankung herumgeschrubbt, aber nur an den wenigen markanten Stellen am Bug und ein wenig im Heckbereich, wo es diese hässlichen Beulen gab. Und das hat völlig gereicht. Die zweite Beplankung schmiegt sich regelrecht an den Rumpf, gleicht kleinere Unebenheiten aus, so dass sie nicht mehr sichtbar sind, und lässt sich eben nicht nur in Längsrichtung, sondern auch senkrecht formen, wenn der Leim noch nicht trocken ist. Ich nehme auch hier UHU-Bastelkleber, ein Weißleim auf Wasserbasis, und davon reichlich viel auf jeden Streifen. Das weicht den Karton etwas auf und macht ihn so herrlich formbar. Was ich jetzt an der Backbordseite für ein Ergebnis habe, zeigen die Bilder, glaube ich, recht gut: Einen schon sehr homogenen Rumpf ohne sichtbare Beulen. Zwei, drei kleine Stellen gibt es, wo ich aber mit einer Nagelfeile schnell für Ordnung sorge.

Wichtig ist übrigens, die Teile vor dem Einleimen über einem Rundstab in Form zu biegen und Trockenübungen zu machen. 

 

Bevor da jetzt die finale Beplankung draufkommt, die dann aus bedruckten und von Hand auszuschneidenden Teilen besteht, geht es mit Erst- und Zweitbeplankung aber erst einmal in die Höhe. Zur Erinnerung. Das hier wird ein Dreidecker...

 

Ein großes Problem gibt es: 

 

Ich habe Besuch auf der Werft bekommen - und ich befürchte, den werde ich auch nicht wieder los. Meint, er sei derjenige, für den ich dieses Schiff baue, und ich solle mich etwas sputen und so. Jetzt quakt der hier andauernd dazwischen. Ich hatte ja bisher noch keinen Abriss - vielleicht nehme ich die erste Decksplatte nochmal ab und schaue, ob da Platz für diesen nervigen Holländer ist...

April 2024

In die Stückpforten müssen noch die sog. Trempelrahmen. An der Stelle habe ich die Bauanleitung nicht ordentlich studiert - ich hätte sie schon eher in Angriff nehmen sollen. Aber die Methode, die der Konstrukteur da vorgibt, ist mir viel zu aufwändig. Seine Trempelrahmen sind je Rahmen vier kleine Streifchen, die man in die Stückpfortenöffnung der ersten (horizontalen) Beplankung setzen sollte. Und das so, dass sie nach vorn bündig abschließen. Also so hier - siehe Ausschnitt aus der Bauanleitung. Die Kartonstärke dieser ersten Beplankung ist irgendwas zwischen 0,2 und 0,3 mm maximal, und da setz dann mal vier Streifchen von 1mm Dicke und 3 mm Breite rein, ohne dass die nach innen fallen. Geht sicher irgendwie oder schon vorher ankleben - ich habe mich dann für eine andere Methode entschieden. Ich habe nach Anbringen der zweiten Beplankung diese Trempelrahmenteile auf das Ende einen dünnen Papierstreifens geklebt, welcher genau die Kantenbreite der Stückpforte hatte. (Die Stückpfortenöffnungen der zweiten Beplankung sind ja kleiner, da ja jetzt die Trempelrahmen schon dran sein sollten...) Dann an die zum Papierstreifen zeigende Kante dieses Teiles Leim getupft, das in die Stückpforte geschoben und an der Kante wieder soweit rausgezogen, bis das Trempelrahmenteil von innen an die Beplankung stieß und da dann festklebte. Kurz warten, dann den Papierstreifen kurz abschneiden, wieder etwas warten und dann das Reststück des Streifens an die Planke kleben. Klingt jetzt schrecklich kompliziert - das zweite Bild zeigt aber recht gut, was ich meine. Am Ende habe ich mit dunkelbrauner Farbe dafür gesorgt, dass es später keine weißen Blitzer gibt. 

 

Tja, und dann war der ganze Aufwand mit den Trempelrahmen umsonst. Ich habe mir zwischenzeitlich überlegt, mein Modell "in Fahrt" darzustellen, also nicht in einer Gefechtssituation. D.h., alle Geschütze sind eingeholt und die Stückpforten geschlossen. Wird eine spannende Aufgabe, die sichtbaren Geschütze - und das sind nicht wenige - dann entsprechend zu takeln.

Mit der Endbeplankung warte ich noch, jetzt geht es erst einmal weiter nach oben. Da waren viele kleine Kartonstreifchen auf dickeren Karton zu kleben und dann auszuschneiden und zusammenzukleben und an Deck anzubringen. Und ich arbeite schon mal an der Verschönerung des Hecks - das wird aber erst viel später angebaut. 

Beim Hauptdeck muss ich die Trempelrahmen ordentlich bauen, denn auch bei geschlossenen Stückpforten sieht man sie später ja binnenbords. Das gelingt ganz gut.

Schließlich kommt auch in dieser Etage die zweite Beplankungsschicht drauf. 

Somit ist der Rumpf rundherum ordentlich beplankt; die weißen Flächen am Heck sind für die schöne Heckgalerie reserviert.