Im Spätsommer 2024 waren wir in den BeNeLux-Staaten unterwegs, und sowohl in Holland als auch in Belgien gab es ein paar sehenswerte Schiffsbegegnungen. Es waren sowohl alte Bekannte als auch bisher noch nicht in echt gesehene Schiffe dabei.
Der Urlaub begann am IJsselmeer, konkret in Lelystad, wo einmal mehr ein Besuch der Bataviawerft auf dem Plan stand. Aber zuerst einmal sahen wir unmittelbar nach unserer Ankunft (das Urlaubsquartier war direkt am Wasser) in der Ferne drei Masten mit Rahen und Segeln. Man konnte nicht erkennen, um welches Schiff es sich handelt, aber sein Ziel war offenbar der ca. 4 km entfernte, Bataviahaven genannte Liegeort für so manche hübsche Segelschiffe. Also schnell wieder ins Auto gestiegen und gleich dort hin gefahren.
Der Dreimaster entpuppte sich dann als die Soeverein, ein - man möge mir meine Direktheit verzeihen - echt gruseliger Kahn, der sich vermutlich in jedem Disneypark gut macht, aber mehr eben auch nicht.
Aber die anderen Schiffe, die dort lagen, waren schmuck anzusehen, viele alte Bekannte waren dabei, aber auch das eine oder andere, welches ich bisher noch nicht vor der Linse hatte.
Am nächsten Tag ging es dann zur Bataviawerft. Über diesen Besuch habe ich ja bereits an anderer Stelle etwas erzählt und gezeigt (siehe Baubericht der Zeven Provencien), aber hier dann gerne noch ein paar mehr Bilder von der Batavia - auch im Vergleich zu denen, die hier in den Schiffsbegegnungen von zwei früheren Besuchen stammen.
Bei einer Fahrt einmal rund um das IJsselmeer konnten wir in Enkhuizen das Auslaufen von vielen Plattbodenschiffen bestaunen; es war Sonntag, und offenbar wollten ganz viele Menschen raus aufs Wasser. Und auch die Fortuna legte später noch ab.
In Harlingen gab es dann etwas besonders Schönes zu sehen: Die Witte Swan, eine Replik des Entdeckerschiffes von Willem Barents' letzter Reise 1596. Schon einmal waren wir auf diesem Schiff, aber da war es noch im Bau - siehe hier meinen Reisebericht vom Frühjahrssegeln 2018. Und jetzt liegt das Schiff im Wasser, ist seetüchtig und schippert regelmäßig auf den Meeren umher.
Ein Zwischenstopp in Lemmer brachte dann auch noch mal ein paar Segelschiffe aufs Bild.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Kampen. Kampen ist der Heimathafen unserer Hendrika Bartelds, die aber verständlicherweise um diese Zeit nicht zu Hause ist, sondern auf der Ostsee , dem Ijsselmeer oder dem Wattenmeer umher segelt. Aber ein anders schönes Segelschiff konnten wir dort besichtigen: Die Halve Maen, eine Replik eines VOC-Schiffes aus dem Jahre 1608. Kein Geringerer als der englische Kapitän Henry Hudson fuhr auf diesem Schiff und suchte eine nordwestliche Passage zum Pazifik. Zwar blieb dieses Unterfangen erfolglos, aber er war Namensgeber der Hudson-Bay und des Hudson-River.
Das Schiff ist einfach nur eine Schönheit, und der Besuch war ein besonderes Erlebnis, waren wir doch zu der Zeit die einzigen Leute an Bord.
Im Hafen von Lemmer fanden wir dann noch ein etwas seltsam anmutendes Segelschiff, die Leafde fan Fryslan. 1937 als Dreimaster gebaut, fuhr sie zuerst unter dem Namen Thalata und war bis 1987 als Frachtsegler unterwegs. In den späten 90ern wurde das Schiff zu einer luxuriösen Dreimast-Schonerbark umgebaut, vor wenigen Jahren dann um 14 Meter verlängert und mit einem zusätzlichen Mast versehen. Irgendwie wirken die Proportionen nicht richtig, aber was soll's. Das Schiff bietet luxeriöses Segeln und bietet die Möglichkeit der Mitnahme von Fahrrädern, um bei Landaufenthalten mobil zu sein. Interessant!
Es gäbe noch viel über die schönen Tage am IJsselmeer zu berichten, aber hier soll es ja nur um Schiffsbegegnungen gehen. Also kommen wir nun nach Belgien. Dort war es der Ort Oostende an der Nordsee, wo es wieder ein schönes Schiff zu sehen gab. Dort liegt das ehemalige belgische Segelschulschiff Mercator - und diese Dreimastbarkentine ist schön wie eh und je. Und als Kartonmodellbauer kam ich nicht an dem Modellbaubogen vorbei...