Stralsund: Gorch Fock I und Hoffnung; Sybille und Widder

 

Das Forumssommertreff 2018 von ageofsail.de fand in Stralsund statt. Nur zu logisch, dass bei uns Segelschiffenthusiasten der Hafen das erste Ziel war. Und es gab einiges zu sehen.

 

Gorch Fock I

 

Seit 2003 ist Stralsund der Heimathafen der Gorch Fock. Nicht zu verwechseln mit dem noch aktiven gleichnamigen Segelschulschiff der Deutschen Marine, hat diese wesentlich ältere Bark eine wechselvolle Geschichte. Daher trägt dieses Schiff hier auch offiziell den Namen Gorch Fock I und das Schulschiff heißt folgerichtig  Gorch Fock II.

 

Die Gorch Fock I lief am 3. Mai 1933 in Hamburg bei Blohm & Voss vom Stapel. Gegen Kriegsende meinten unsere bekloppten Vorfahren, das Schiff vor Stralsund versenken zu müssen, damit es nicht dem Feind in die Hände fällt. 1947 wieder gehoben, dann in Rostock und Wismar repariert und schließlich 1949 als Reparationsleistung an die Sowjetunion gegeben, wo sie dann bis zum Zerfall der UdSSR als Schulschiff unter dem Namen Towarischtsch unterwegs war. Danach verblieb sie in ihrem damaligen Heimathafen Kherson (Ukraine). Schließlich wurde sie 2003 vom Verein Tall-Ship-Friends e.V. gekauft. Auf einem Dockschiff kam sie nach Stralsund, wo sie dann nach ersten Reparaturarbeiten wieder in Gorch Fock umgetauft wurde. Die ursprüngliche Planung, sie wieder zum Segeln zu bringen, scheint nicht umsetzbar - es fehlt einfach am Geld. 1,5 Mio Euro sind bisher in den Wiederaufbau geflossen; geht man durch das Schiff, sieht man, dass da noch jede Menge Arbeit drin steckt. Arbeit, die eben auch bezahlt werden muss, und das geht bei der Gorch Fock I nur über die Eintrittsgelder und die Spenden.
Es ist aber erfreulich, dass diese schmucke Bark in Stralsund liegt und besichtigt werden kann. Und vielleicht heißt es ja doch eines Tages: Leinen los! Ich wünsche es dem Schiff von ganzem Herzen.

 

Die Pommersche Jagt Hoffnung

 

Nicht weit vom Liegeplatz der Gorch Fock hatte ein besonderes maritimes Kleinod festgemacht. Die in Greifswald beheimatete Pommersche Jagt Hoffnung ist der einzige noch aktive Segler seiner Art. 1919 in Anklam gebaut, erlebte sie ein paar Umbauten, fuhr lange Jahre als Motorschiff, ehe sie schließlich im Jahr 2004 von Prof. Dr.  Reinhard Bach erworben und aufwändig restauriert wurde.

Ich habe das kleine schmucke Segelschiff sofort ins Herz geschlossen. Reinhard Bach ist an Bord, wir plauschen ein wenig, und er gibt mir einen kleinen Prospekt, aus dem das erste der nachfolgenden Bilder stammt. Es zeigt die Hoffnung, wie er sie damals übernommen hat. Vergleicht man mit dem heutigen Zustand, sieht man, wieviel Aufwand, vor allem aber auch Liebe zum historischen Detail, in der Jagt stecken.

Da bleibt nur noch, allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel zu wünschen.

 

Sybille und Widder

 

Ein Stück weiter entdecken wir dann noch zwei kleinere Zweimaster. Da wäre zum einen das Zeesboot Sybille. Eine Infotafel zeigt die wichtigsten Daten. Sie hat einen Holzrumpf, was ich persönlich immer bemerkenswert finde - Segelschiffe mit hölzernem Rumpf trifft man heutzutage auf dem Wasser kaum noch an.

Daneben liegt die Gaffelketsch Widder, 1977 gebaut, Heimathafen Maasholm, und dem Zustand des Decks und der Persennings nach zu folgern liegt sie hier schon eine Weile, ohne dass mal jemand an Bord war.