Baubericht Papegojan, Kapitel 25: Finale!

 

Die Takelage ist nun endlich komplett. Es war schon ein erhebendes Gefühl, als ich zum letzten Mal an diesem Schiff ein Tau durch einen Block gefriemelt habe. Nun sind es noch die sog. Restarbeiten, die getan werden müssen. Aber auch das ist bald geschafft. Natürlich hab ich mit der Backbordseite angefangen, um das hier auch schön zeigen zu können. Nun sind wieder alle Rohre in ihren Lafetten, die Stückpfortendeckel sind dran, die Anker sauber festgemacht.
Die Steuerbordseite wird auch nicht mehr allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Ist das geschafft, widme ich mich noch ein wenig der Werft, um dann schließlich das Diorama endgültig in die Vitrine zu stellen.
Und, als Krönung des heutigen Werfttages, kam endlich die goldene Hecklaterne an Ort und Stelle.

 

Ein Schiff im Hafen bzw. am Kai einer Werft - wie stellt man es dar? Was ist mit Flaggen und Wimpeln? Meine Überlegungen waren diese: Die Papegojan muss in die Werft. Sozusagen zur Durchsicht - bei Schiffen dieses Types und dieses Alters ja vorgeschrieben so aller 14.000 Seemeilen. Ein Anker ging verlustig, im Sturm wurde das Großsegel zerfetzt, da muss ein neues ran. Also in der Werkstatt flaggt man nicht wie zur Flottenparade. Aber die königliche Flagge muss sein, klar doch. Der Rest der bunten Fetzen bleibt unten. Nun ist ja - siehe den Wasserspiegel - kaum Wind. Da weht keine schwere, große Staatsflagge am Heck aus. Die hängt dann eher schlaff runter. Und da fing dann mein Problem an. Zur Erinnerung: Ich baue ein Kartonmodell. Das bedeutet, dass u.a. auch die Flaggen aus Papier sind. Wie also eine ausgeschnittene Papierfahne, Größe ca. 55 mm x 35 mm, dazu bringen, so schlaff runterzuhängen wie ein Stofffetzen? Ich war da ganz brutal: Erst die Flagge am Flaggenmast befestigt, dann unter fließend kaltes Wasser gehalten. Also zur Klarstellung: Der Flaggenmast war zu der Zeit noch nicht am Heck des Schiffes befestigt...
Ja, so langsam formte sich das Teil so, wie ich das wollte. Mit den Fingern ein wenig massierend nachgeholfen (aber auf Shampoo verzichtet), und schon war das Teil in Form.

 

Es ist vollbracht!

 

Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich fühle. Es ist einfach Wahnsinn!
Am 17. September 2012 begann ich mit dem Bau der Papegojan. Damals dachte ich so ganz tief hinten im Kopf ständig, dass sich jetzt wieder einmal zeigen wird, dass die alte Regel auch im Hobbybereich zählt: Karriere ist der Aufstieg bis zur Inkompetenz. Will sagen, ich bin zwar ein grundsolider und überzeugter Optimist, aber realistische Denkphasen, die sich immer wieder in mein Leben einschleichen, schaffen es regelmäßig, leise Zweifel an diesem und jenem zu streuen - so auch an der Papegojan. Der Bausatz nötigte schon gehörig Respekt ab, und ich schaute auf meine Schreiber-Modelle, die fertigen wie auch das unfertige, und dachte, dass die bei allen Schwierigkeiten doch eine andere, niedrigere Liga darstellten. Aber - siehe oben - der Optimist in mir setzte sich wie immer durch, und los ging es. Ein Glück auch...

Mit der dazu gebauten Werftanlage ist ein stimmiges Diorama entstanden.  Mehr Bilder davon gibt es auf der nächsten Seite.