Baubericht Papegojan, Kapitel 9: Die Zweitbeplankung


 

Die zweite Beplankung ist zugleich die finale Beplankung. Also gilt es, hier besonders akurat zu arbeiten. Zuerst werden die überstehenden Enden der Augbolzen, mit denen ich die Brooktaue in der Bordwand befestigt habe, abgeschnitten. Und dann steigt die Spannung: Habe ich durch das Spachteln des Rumpfes eventuell die Abmessungen so stark verändert, dass es Probleme gibt?

Mehrere Trockenproben gingen dem ersten ernsten Klebevorgang voraus, hier und da wurde noch ein wenig am Rumpf herumgeschnitzt, damit auch alles passt. Aber dann - großes Bangen, ob denn auch wirklich alles passt. Und es passte!
Die ersten beiden großen Teile sind dran. Ich schneide mir jetzt jedes Teil einzeln aus, nicht alle auf Vorrat. Nach dem Ausschneiden kommt dann eine Schicht farbloser Mattlack drauf, um die Oberfläche zu schützen. Dann wird geprobt, und wenn die Trockenübung gut aussieht, wird Ernst gemacht.

Es zeigt sich, dass ich beim Spachteln und vor allem beim danach erfolgten Schleifen wohl keine größeren Fehlerstellen erzeugt habe.

Aber: Die Teile der Zweitbeplankung sind ja mehrere mehr oder minder breite Streifen, die von Hand ausgeschnitten werden müssen. Dass das dann dazu führt, dass es zwischen den einzelnen Teilen zwangsläufig kleinere Spalten geben muss, ist klar. Man schneidet eben nicht so genau wie der Laser, und dann kommt ja noch der zwischengespachtelte Rumpf dazu. Kein Problem, es kommen ja noch Barkhölzer darüber. Was viel mehr Probleme schafft, ist die Tatsache, dass durch die Rumpfform und die ja aufgedoppelten Beplankungsteile nicht immer ein planer Abschluss gegeben ist. Also es kommt vor, dass das angebrachte Teil an der oberen Kante über die untere Kante des davor angebrachten Teils hinaus ragt. Nicht im Sinne von Überlappen, sondern als "Stolperkante". (Ich hoffe, ich konnte das verständlich schildern.) Ich hatte die Befürchtung, dass das auch die schmalen Barkhölzer, die ja auch "nur" sehr schmale aufgedoppelte Kartonstreifen sind, diese Kanten nicht kaschieren werden. Und da bin auf eine ebenso einfache wie äußerst wirkungsvolle Methode gekommen:
Ich rolle mit dem Griff eines meiner Messer mit sanftem Druck diese Kanten ab, und es hilft - wenn ich jetzt mit dem Finger über die Abschlüsse fahre, spüre ich keine Kanten mehr. Das gibt mir Zuversicht für das spätere Anbringen der Barkhölzer.

 

Die Zweitbeplankung ist geschafft! Das war schon Schwerstarbeit, vor allem gegen Ende. Klar, wie ich bereits geschrieben habe - wenn man alles freihändig ausschneiden muss, ist man eben nicht tausendprozentig genau und die winzigen Fehler nimmt man erstens nicht immer wahr und zweitens auf jeden Fall immer mit. So musste ich dann bei den letzten Teilen ziemlich viel schnippeln und und schnitzen und biegen, damit alles passt.
Schaut man sich den Rumpf nach dem Anbringen der Beplankung an, fallen einem sofort die deutlich sichtbaren Stöße auf.
Aber dazu hat ein Schiff ja schließlich Barkhölzer - und schon sieht es viel besser aus: