Portugal, Küste der Algarve: Bark Europa; Karavelle; Bom Sucesso

 

September 2019 - An der Küste der Algarve besuchte ich auch das zweitgrößte Delfinarium der Welt. Also den Atlantik. Diese anmutigen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu dürfen war ein tolles Erlebnis. Und auf der Fahrt dorthin entdeckte ich in der Ferne einen Dreimaster, der hier vor der portugiesischen Küste kreuzte. Bei der Rückfahrt war der Skipper des kleinen Speedbootes auf meine Bitte hin so nett, näher ranzufahren und dann auch anzuhalten. Es war die Bark Europa. Die Fahrten dieses schmucken Schiffes rund um die Welt verfolge ich regelmäßig im Internet, nun endlich hatte ich mal sie in echt vor Augen und vor der Linse.

 

Im Hafen von Lagos liegt ein Nachbau einer Karavelle aus dem 15. Jahrhundert. Die portugiesische Seefahrtsgeschichte ist eng mit diesem Schiffstyp verbunden. Bekannte Seefahrer wie Bartolomeu Dias, Vasco da Gama oder Ferdinand Magellan befuhren mit diesen Nussschalen die Ozeane. 

Leider konnte man bei dieser hübschen Replik nicht an Bord, aber auch von außen bietet sie einen interessanten Eindruck. Nur das Beiboot erscheint mir nicht ganz historisch korrekt gebaut zu sein...

 

Fährt man dann von Lagos an der Küste entlang nach Osten, kommt man nach Olhao. Dort kann man im Hafen dieses schmucke Boot hier entdecken. Folgende Geschichte gehört dazu:

Als Napoleons Truppen Anfang des 19. Jh. in Portugal einmarschierten, floh der portugiesische Hofstaat nach Brasilien. 1808 verjagten die Portugiesen, mit englischer Hilfe, den Korsen wieder aus ihrem Land; bereits im Juni 1808 galt die Algarve wieder als befreit. Es ging nun darum, diese frohe Botschaft dem Königshaus zu überbringen. Aber wie? Es fanden sich 17 mutige Männer, alles einfache Fischer, die die Bom Sucesso (was so viel heißt wie guter Erfolg/gutes Gelingen/viel Erfolg) bemannten und den Ozean überquerten. Niemand hatte Hochseeerfahrung, geschweige denn schon mal den Atlantik überquert, außer einer alten Seekarte hatten sie keinerlei nautische Hilfsmittel, navigierten nach der Sonne und den Sternen. Nach Zwischenhalt auf Madeira fuhren sie aber tapfer weiter und landeten zuerst einmal versehentlich im französisch besetzten Guayana, wo sie aber mit Hilfe gut gesonnener Missionare Frischwasser und Proviant fassten und weitersegelten. Als sie schließlich Rio erreichten und die portugiesische Flagge hissten, hielt man das zuerst für einen Scherz. Schließlich wurden die Männer vom Prinzregenten reich belohnt und hoch geehrt.

Alle Männer kehrten wohlbehalten in die Heimat zurück. Was sie über den Tod hinaus eint, ist die Tatsache, dass sie alle auf dem Städtischen Friedhof von Olhao begraben sind.