Baubericht HMS Mercury, Kapitel 33: Bramstengen, Stage, erste Rah

 

Vorbemerkung: 

Wir schreiben Ende April 2020. Es wird Zeit, dass ich hier endlich berichte, was sich seit dem vorigen Kapitel alles getan hat - und das ist gar nicht so wenig. 

Und auf den Bildern ist zu sehen, dass sich mein Arbeitsumfeld geändert hat: Neue Wohnung, neues Marinezimmer, aber immer noch das selbe Schiff. Also dann, weiter geht's mit meinem Baubericht.


Juli 2019

 

Nach längerer Pause nehme ich endlich wieder den Werftbetrieb auf. Ich starte mit ein paar losen Tauen, und schon das zweite Bild zeigt, wozu die gehören: Genau, die Großbramstenge wird gesetzt. Bevor dieses Bild entstehen konnte, musste ich aber erstmal die Bramwanten schlagen - wieder aus 3 x 0,07 mm Polyestergarn. Die Großbramstenge trägt 3 Wanten (beim Besan waren es nur zwei), so dass die beiden vordersten jeweils paarweise mit einem eingebundenen Auge aufgelegt werden; die beiden einzelnen Wanten werden aus einem durchgehenden Tau mit einem durch ein eingebundenes Taustück hergestellten Auge hergestellt. Wie schon bei den Fockbramwanten wird auch hier beidseitig zwischen die beiden vorderen Wanttaue unterhalb des Stengehummers je eine Kausche eingebunden, die später der Führung von Topnanten dient.

Anschließend werden die vorgefertigten Wanten auf die Bramstenge gebracht. Jetzt kommt wieder der spannendste Teil dieses Abschnittes: Die Tauenden müssen durch die Löcher in den Holmen der Quersaling gefriemelt werden, und das möglichst ohne diese empfindlichen dünnen Kartonteile abzuknicken. Die Taue werden dann hinter die Püttingswurst der Marswanten geführt, ehe sie eine Kausche verpasst bekommen. So freihändig am Mast eine kleine Kausche einbinden ist schon eine gute Übung, um wieder richtig hinein zu kommen in den Takelmodus. 

Die Kausche schiebe ich hierfür auf einen Zahnstocher, streiche sie mit Ponal Turbo ein und wickele das Tau darum, um es anschließend mit dünnerem Tau ordentlich einzubinden. Unter der Lupenlampe sieht man gut, was ich hier versuche zu beschreiben.

An den Rüstjungfern der Marswanten hatte ich bereits im Winter kleine Stropps mit Kauschen angebracht, und mit diesen werden nun die Bramwanten mittels Taljereep steifgeholt. Mit dieser Stenge ist die maximale Höhe meiner Mercury definiert.

 

Am nächsten Tag werden die Arbeiten an der Großbramstenge fortgesetzt und abgeschlossen.

Als erstes werden die Pardunen gesetzt, auf jeder Seite zwei. Nun, das ist eine relativ unspektakuläre Arbeit; einzige Besonderheit sind die Abmessungen: Diese Pardunen sind mit Abstand die längsten Taue, die für die Mercury zu schlagen und auch zu kleeden waren. Da sie wie üblich paarweise aufgelegt werden, d.h. für jede Seite aus einem Tau mit einem mittig eingebundenen Auge bestehend, ist es gut, dass ich mittlerweile einen neuen Schreib/Werktisch habe, auf dem ich meine Reeperbahn bequem über die geforderte Länge aufbauen kann. Das Kleeden geschieht dann in drei Etappen, was auch nicht ganz ohne ist. Pardunen werden bis unter die Marskante gekleedet, was hier in Summe mehr als 60 cm sind - eine Länge, die meine Kleedemaschine auf keinen Fall in einem Stück schafft.

Beim Steifholen muss man dann gut aufpassen, dass man die Taljereeps nicht zu fest spannt, ansonsten biegt sich die Bramstenge bedenklich nach hinten, und ich will an der Stelle auf gar keinen Fall das Geräusch brechenden Holzes hören...

Dann kommen die Stage an die Reihe. Die Großbramstenge hat zwei davon, zum einen das normale Großbramstag und dann noch ein Segelstag. Dieses wird kurz hinter der Bramstenge in das Großbramsteg eingespleißt - also im Original. Ich befestige es so, dass es ein bissel wie eingespleißt aussieht. Beide Stage laufen dann zum Vorstengetop. Das Großbramstag geht durch eine Kausche, die oberhalb der Flechtung der Marswanten angebracht ist, das Segelstag läuft ebenfalls durch eine Kausche, die aber mit einem weiteren Kragen über der gesamten Wantenflechtung liegt, so dass die eingebundene Kausche zwischen den beiden Längsholmen der Saling sitzt. Während das Großbramstag dann an sein Ende eine Kausche eingebunden bekommt, wird das Segelstag einfach um die Längssaling der Stengesaling belegt.

Für das Großbramstag hatte ich schon lange vorher eine Kausche mit einem zweischenkligen Strop hinter dem Fockmasttop an den Längssalingen angebracht.

Und so gibt es hier wieder die gleiche Herausforderung wie schon am Besan, nämlich diese Kausche am Stagende freihändig an Bord anzubringen, da das andere Ende des Stags bereits mit einem engen Auge versehen und an der Bramstenge angebracht ist. Aber auch hier kommt mir wieder meine Zahnstochermethode zu Hilfe, und nachdem ich diesen zuerst zwischen den Webleinen der Marswanten fixiert hatte, kommt mir noch eine bessere Idee. Da das Segelstag noch nicht befestigt war, kann ich die Stage noch bequem von der Bramstenge nehmen und bis zur Kausche für das Bramstag nach unten ziehen. So reicht das Ende dann bis zum fix direkt neben dem Schiff angebrachten Schraubstock, wo ich den Zahnstocher dann fixieren und die Kausche relativ bequem einbinden kann. Anschließend dann die Stage wieder auf die Stenge, mittels Taljereep das Bramstag und mittels Knoten das Segelstag steifgesetzt, dann mittels der Taljereeps der Pardunen für entsprechende Gegenspannung gesorgt, alle Enden sauber belegen und die überstehenden Enden kappen, und fertig.

Und zum Schluss sei mir noch ein kleiner Spaß erlaubt:  In Bauberichten wird ja gern mal die Bitte geäußert, die Größenverhältnisse des Modells mittels eines Centstücks deutlich zu machen. Aber gerne doch!


August 2019

 

Weiter geht es mit der dritten Etage - jetzt wird die Fockbramstenge gesetzt. Die habe ich vorher noch etwas nachbearbeitet, den Stengehummer etwas herausgearbeitet und zwei Scheibgats eingesetzt. Also nicht wirklich, aber es sieht so aus, als ob da Scheibgats drin wären, und die Funktion der beiden Öffnungen ist die selbe wie in echt. In dem Fall also für Tauwerk des Außenklüvers und für das Drehreep der Bramrah.

Die beiden vorderen Bramwanten werden wieder jeweils paarweise aufgelegt, das heißt, es gibt auf jeder Seite ein Auge mit Plattbindselung, und auch hier kommt zwischen die beiden Wanten eine Kausche zur Führung der Bramtopnanten. Für diese Arbeiten bewährt sich meine tolle Lupenlampe immer wieder aufs Neue. Kein Augenverbiegen mehr, und dank der dritten Hand ist es ein feines Arbeiten mit dem fizzligen Kram.

Das Ergebnis liegt dann auf der Hand.

Auch hier ist der spannendste Part das Durchfädeln der Wanten durch die Öffnungen in den Quersalingen. Nun, die ersten beiden sind durch, also 1/3 geschafft. Für Want Nummer 3 wird wieder ein durchgehendes Tau für beide Seiten geschlagen und in der Mitte gekleedet. Mit einem gekleedeten Stück Tau wird ein Auge angesetzt, so dass auch dieses Want Halt auf der Stenge findet. Dann wieder das spannende Durchfädeln, was doch dann auch tatsächlich ohne Schäden klappt.

Da macht sich dann doch Erleichterung breit: Keine einzige Beschädigung an allen drei Salingen! Nun werden die Wanttaue hinter der Püttingswurst der Marswanten zur Marsplattform geführt.

Hier habe ich auch schon kleine Stropps mit eingebundener Kausche hinter drei der vier Marsjungfern angebracht. Man sieht sie nicht immer gleich, daher mal die Pfeile im letzten Bild.

An die Enden der Wanttaue kommen nun wieder Kauschen. Dann werden die Bramwanten mittels Taljereep zwischen den beiden Kauschen festgezogen. auch hier ist wieder eine gehörige Portion Vorsicht geboten, um die dünne Stenge nicht zu knicken. Aber auch das geht gut. Und da es so gut läuft, werden gleich die Taue für die Pardunen geschlagen und gekleedet. Auch hier wieder zwei an jeder Seite, also paarweise, Auge, Plattbindselung - die Techniken wiederholen sich, und ich bin mittlerweile gut in Übung.

Und damit ist dann auch die Bramstenge am Fockmast fertig gesetzt.

Wer diesen Baubericht bis hierher aufmerksam gelesen hat, wird sich nicht wundern, dass jetzt mal wieder von einem Abriss berichtet wird. 

So ziemlich die ersten Takelarbeiten, die ich vor vielen Monden tätigte, war jede Menge Tauwerk am Klüverbaum. Und das war noch in einer Zeit, in der ich noch nicht die entscheidenden Hinweise hatte, die dann mein Taueschlagen erheblich verbessert hatten. Je öfter ich mir die Stricke an der Spitze des Klüverbaums anschaute, desto unzufriedener wurde ich. Also runter den ganzen Kram und neu gemacht. 

Was man auf dem ersten Bild rechts neben dem Kragen des Fockborgstags deutlich sieht: Ich habe dem Klüverbaum eine ordentliche Zurring verpasst, damit er schön fest sitzt. Sieht die Bauanleitung zwar nicht vor, die Praxis aber schon. 

Das erste, was dann an den Baum kommt, sind die Fußpferde. Damit die Matrosen einen besseren Halt darauf fanden, wurden spezielle Knoten, sog. Türkenköpfe, in die Fußpferde eingeflochten. Bei mir tun es ein paar aus dünnem Garn gesetzte Knoten; um mir diese Arbeit zu erleichtern, habe ich das Tau in meine Kleedemaschine gespannt. Und schon sind sie da, wo sie hingehören. Doch damit nicht genug in Sachen Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Seeleute.

Zuerst fertige mir ein Tau, an dessen beiden Enden Kauschen eingebunden sind. Und dann sehen wir das Gebilde schon in Aktion. Diese beiden Leitkauschen dienen der Führung der Laufstage. Diese gaben den Seeleuten beim Begehen des Bugspriets Halt. Ein Ende wird am Eselshaupt des Bugspriets an einem Augbolzen festgemacht, das andere durch die Leitkausche zum Bug geführt, wo mittels eingebundener Kausche am anderen Ende sowie einem Taljereep und einem Augbolzen im Bug unterhalb der vorderen Timberheads das Laufstag steifgesetzt wurde. 

 

Oktober 2019

 

Kenner der Materie haben es vermutlich schon bemerkt: Da fehlt doch was? Genau - der Ausholring! Witzigerweise hatte ich den schon vor sehr langer Zeit gebaut, und dann lag er in einer meiner Kleinteileboxen. Und der muss nun mal über den Klüverbaum geschoben werden, bevor irgend etwas anderes an der Nock (also der Spitze) des Baums befestigt wird. Also ist schon wieder ein Abriss nötig... Peinlich, peinlich. 

Wie gut, dass ich mich auf die Festigkeit meiner Zurring sowie die stabilisierenden Kräfte diverser Stage verlassen habe und deshalb den Klüverbaum nicht noch zusätzlich verleimt habe. So kann ich ihn vorsichtig so weit zurückschieben, dass ich das Tauauge der Fußpferde über die Nock schieben konnte und so den Weg frei mache für den Ausholring.

Vorher lasche ich noch den Ausholer an den Ring und fädelte das lose Ende dann durch das am vorderen Ende des Klüverbaums vorgebohrte Scheibgat. An das andere Ende dieses Taus kommt ein einscheibiger Block, der dann mittels Taljereep mit dem an der Vorderseite des Bugsprit-Eselshauptes angebrachten Block verbunden wird. Die holende Part wird anschließend an einem der vorderen Timberheads belegt.

Nun kommen die vorbereiteten Backstage dran; sie werden dann später steifgesetzt, wenn die Blindenrah angebracht ist.

Anschließend fertige ich den Zweierstropp neu. Zwei Kauschen in ein gekleedetes Tau eingebunden, dazwischen einen einscheibigen Block angelascht und dann das Gebilde als letztes an der Spitze des Klüverbaums befestigt. 

Das letzte Werk dieses Werfttages ist dann das Setzen des Vorbramstags. Das ist relativ einfach. An einem Ende eines Taues wird eine Kausche angebracht, das andere Ende wird durch den Leitblock am eben befestigten Doppelstropp an der Klüverbaumspitze geführt und schließlich an der Vorbramstenge befestigt. Mittels eines Augbolzens im Bug und eines Taljereeps wird auch dieses Stag steifgesetzt. 

Einen Tag später...

 

Langsam wird es mir ja peinlich, aber es gibt schon wieder einen Abriss. Ursache dafür ist selektive Realitätsverweigerung. Wer weiß jetzt nicht auf Anhieb, was das ist? Nicht schlimm, ich erzähl es:

Vor einiger Zeit höre ich beim Hantieren mit meinem Schiffchen so ein komisches Geräusch. Es klingt so, als ob irgendwie Holz bricht. Und mein Bewegungsablauf wird in dem Moment auch leicht gehemmt. Ich höre es, ich spüre es - aber da ich nicht sofort sehe, was passiert ist, weigert sich mein Gehirn, darauf in angemessener Form zu reagieren und sendet folglich keine weiteren Signale, an die Augen zum Beispiel, oder auch die Finger, zum Überprüfen, ob alles noch intakt ist. Selektive Realitätsverweigerung eben.

Im Wissen um dieses Geschehnis schauen wir uns nochmal das letzte Bild im vorigen Beitrag an und konzentrieren unseren Blick auf den Klüverbaum und seine geometrische Lage in Bezug auf den Bugspriet. Ja, genau. Der Klüverbaum steht schon reichlich weit nach oben, man könnte fast meinen, er sei angeknackst. Was dann ja auch stimmt. Beim nochmaligen Betrachten des Fotos werde ich stutzig. Das Steifsetzen des Vorbramstags ist wohl das entscheidende Moment, welches das Maleur zum Vorschein bringt. Nach kurzem Nachdenken erinnere ich mich wieder an die eben beschriebene Situation und weiß sofort, dass der Klüverbaum angeknackst ist. Kein Witz: Ich schlafe unruhig und träume von diesem Klüverbaum. Und beim heutigen Aufwachen steht für mich fest: Keine weitere unruhige Nacht - runter mit dem Holz und neu gemacht!

Wie gut, dass ich an den wirklichen wichtigen Punkten auf den Einsatz von Leim verzichtet habe. So kann ich den Zweifachstropp, die Backstage und die Fußpferde relativ problemlos lösen, ohne sie zu zerstören. Ok, den Ausholer, also das Tau am Ausholerring, muss ich abschneiden, was aber nicht schlimm ist. Mir wird nämlich klar, dass der Ausholer ja zum laufenden Gut gehört und insofern kein schwarzgeteertes Tau ist; außerdem ist mir bei nochmaligem Nachdenken das Taljereep ein wenig zu dünn, da muss ein dickeres ran.

Ein Rundholz wird dann mittels Feile und Sandpapier relativ schnell zu einem neuen Klüverbaum, die Bohrungen für das Scheibgat stellen auch kein Problem dar, und bereits der Nachmittagskaffee wird in dem Wissen eingenommen, dass nun alles wieder so ist, wie es sein soll.

Dennoch, ärgerlich ist das schon.  Aber ich will hier auch immer von meinen Fehlern und Missgeschicken berichten, also muss auch diese Geschichte erzählt werden.

Im zweiten Bild sieht man den alten Klüverbaum; ich habe die angeknickte Stelle dann mit nur ganz wenig Gewalt deutlich hervorgehoben. Und am Ende ist wieder alles gut. 


November 2019

 

Wie bereits schon mal erwähnt, wird die Blindenrah die erste Rah sein, die ich setze. Das Rundholz selbst habe ich schon einige Zeit fertig, also an den Enden konisch geschliffen, mit den Rahschalungen und Rahklampen versehen und natürlich schwarz gepönt. Die Blindenrah ist eine Rah, die unter dem Bugspriet gefahren wurde; unter dem Klüverbaum, also der "Verlängerung" des Bugspriets, fuhr man noch die Oberblinde, auch Bovenblinde genannt.

Ein paar Vorbemerkungen zur Blindenrah und zur Oberblindenrah, die der Bauplan für die Mercury ebenfalls vorsieht: Die Zeit, in der meine Mercury auf den Meeren unterwegs war, markierte einige Änderungen im Schiffbau, wenn auch nicht gravierende. Aber eine davon betraf die beiden genannten Rahen. Die Oberblinde verschwand zu dieser Zeit; historische Abbildungen von baugleichen Schiffen zeigen, dass sie in der Enterprize-Klasse wohl nicht mehr gefahren wurde. So entscheide ich mich, diese Rah auch bei meiner Mercury wegzulassen. Die Blindenrah wurde zwar noch gefahren, aber in den meisten Fällen ohne Segel. Sie diente im Prinzip nur noch der Spreizung der Backstage. Daher beschließe ich, an dieser Rah kein Segel anzuschlagen. Gleichwohl braucht diese Rah dennoch Zutakelungen. Recherche in Literatur und dem "Götterforum" geben mir dann die entsprechende Orientierung, und somit kann ich beginnen, diese erste Rah entsprechend vorzubereiten, um sie schließlich anzubringen.

Da sind zum einen die Taue, auf denen die Seeleute bis zur Rahnock kommen, denn auch ohne dass da ein Segel zu setzen oder zu bergen ist, kann es notwendig sein, dass man auf der Rah etwas zu arbeiten hat. Diese Taue nennt man Fußpferde, und sie werden an Springpferden befestigt. Diese Taue waren kurze Leinen, die in kurzen Abständen von der Rah herunterhingen. An das Ende eines jeden Springpferdes wird eine Kausche eingebunden, durch die dann das Fußpferd geführt wird. Also gilt es wieder einmal, Kauschen zu schneiden - wie ich das mache, habe ich ja bereits beschrieben. Ich staune immer wieder, wie schnell sich die Dinger verbrauchen...

Da die Rah, wie beschrieben, in einer festen Position gehalten werden muss, um die Backstage gleichmäßig zu spreizen, wird sie beidseitig mit stehenden Topnanten versehen. Diese kurzen, gekleideten Taue werden mittels Kauschen und Taljereeps dicht hinter der Bugsprietvioline befestigt.

Das Rack, also das Tau, welches die Rah unter dem Bugspriet hält, wird durch ein paar Trockenübungen genau ausgemessen, an beiden Seiten mit Kauschen versehen und dann so um die Rah und den Bugspriet gelegt, dass es mittels Taljereep zwischen den beiden Kauschen festgezurrt werden kanne. Das ist, nebenbei bemerkt, der komplizierteste Teil der ganzen Arbeit an der Blindenrah.

Die laufenden Topnanten einschließlich der Blöcke müssen ebenso angebracht werden wie die Trissen (heißen an den anderen Rahen Brassen), da es auch ohne Segel nötig werden kann, die Rah in die eine oder andere Richtung zu brassen. Einzig auf die Geitaublöcke kann ich verzichten, da es ohne Segel auch nichts aufzugeien gibt.

Ganz wichtig sind dann noch zwei Kauschen, die auf der Oberkante der Rah festgelascht werden, um die Backstage zu führen, die dann schließlich mit einer Taljereeplaschung am Bug in der Nähe der Kranbalken befestigt und steifgesetzt werden.

Leider gibt es keine Bilder von den einzelnen Arbeitsschritten, aber ich hoffe, dass die Fotos der fertig montierten Rah aussagekräftig genug sind.