Baubericht HMS Mercury, Kapitel 10: Rumpfarbeiten; Anker


Rumpfarbeiten

11. Mai 2014
Endlich geht es weiter! An der Backbordseite habe ich weitere Zierleisten angebracht; die waagerechten Lücken, die da jetzt noch zu sehen sind, bleiben den Rüstbrettern vorbehalten.

 

 

 

Ein wenig vorausschauende Planung:
Bald werde ich die Rüstbretter am Rumpf anbringen. Dazu werde ich sie natürlich ordentlich vorbereiten, d.h., Farbgebung vornehmen und dann die unteren Rüstjungfern nebst Rüsteisen anbringen. Dem Bausatz liegen ja die bei Shipyard üblichen Selbstherstellblöcke aus Karton bei, die ich aber wiederum nicht benutzen will. Einige spezielle schon, aber eben z.B. nicht die Jungfern, da möchte ich es doch lieber stabiler. Laut Bauanleitung brauche ich dabei für Fock- und Großmast Blöcke von 4 mm Durchmesser, für den Besan 3 mm. Darüber hinaus werden dann noch für andere Sachen 2,5-mm-Jungfern benötigt. Jetzt habe ich zum einen im Netz geschaut, was ich da so bekommen kann. Es ist wie verhext, bei keinem Anbieter bekomme ich alle drei Größen. Ich möchte aber schon alle vom selben Anbieter nehmen, schon wegen der Optik. Bei der Papegojan war ich mit den Krick-Jungfern sehr zufrieden. Dort gibt es aber nur 2,5 mm, 3,5 mm und 5 mm. Ich wollte nun wissen, wie weit das vom Original abweicht und habe den dicken Marquardt befragt ("Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts"). Dort finde ich im Tabellenanhang die Angabe, dass bspw. am Groß- und auch Fockmast die Jungfern einen Durchmesser von 13 Zoll haben, macht also 330,2 mm. Das im Maßstab 1:72 berechnet zeigt mir 4,586 mm. Also liege ich mit meinen angedachten 5 mm nicht falsch und werde dementsprechend bestellen. Bei hobby-lobby-modellbau.com werde ich fündig und bestelle die Größen 5mm, 3,5 mm und 2,5 mm.

 

Und weiter geht's am Rumpf. Am Bug und am Heck kommen außen Stützen für die Drehbassen ran, die müssen aber erst gebaut und gefärbt werden, ehe sie dann montiert werden.


 Anker

Nun habe ich mal wieder Lust auf etwas anderes, und da bei einem der vielen Bögen ein bestimmtes Teil durch das häufige Bewegen der Bögen schon fast rausfällt, schaue ich, wo das dazugehört, sehe, dass es einem von der Reihenfolge eher unkritischen Stück zuzuordnen ist (Anker) und beschließe deshalb, die beiden großen Anker zu bauen. Zuerst einmal herrscht etwas Verwirrung, denn die Bilder des fertigen Modells bei Shipyard zeigen auf jeder Seite am Bug drei Anker - zwei große und ein kleinerer. Definitiv beinhaltet der Bausatz aber nur je einen großen und kleinen Anker backbord und steuerbord; das ändert sich auch nicht nach nochmaligem Durchgucken der Bögen. Wieder ein Posten auf meiner kleinen, aber doch anwachsenden Mängelliste...

 

Ok, bauen wir eben zwei große Anker!

Auch hier heißt es wieder gut aufpassen, denn völlig identische Teile finden sich wieder auf mehreren Bögen; der Blick in die Excel-Teile-Liste unter Nutzung der Suchfunktion bleibt nach wie vor unerlässlich.

Die Ankerbänder sind feine Papierstreifen, die ich schwarz einfärbe - im Original waren sie aus Metall. Sehen schon recht beeindruckend aus, die beiden Hoschies! Aber sie hatten ja beim Original auch Schwerstarbeit zu leisten, wenn sie das Schiff fest im Ankergrund vor dem unkontrollierten Abtreiben schützen sollten.

 

 

 

Und dann stelle ich euch meinen neuen Werftaufseher vor, den ich vor zwei Wochen in China der Terrakotta-Armee abgeworben habe: General Bon-Den-Wahn.

 

Was heute sonst noch gebaut wurde:

Die Mannschaft hat jetzt auch ihren Abtritt; gleich vier Sitze mit Frischluftgarantie stehen zum kollektiven Abprotzen zur Verfügung. 
Das Oberteil vom Achterdeck habe ich mit dem weißen Unterteil verbunden und die Lukensülls gefertigt und eingesetzt. Die Grätings kommen erst später drauf; man hält den Rumpf beim Arbeiten ja mal so und mal so fest, und ich habe mich schon beim Hauptdeck geärgert, dass ich die Grätings schon fest verklebt habe. Die Teile sind recht dünn, und man läuft Gefahr, sie schnell einzudrücken. Ach ja, das Achterdeck ist nur aufgesteckt und kann jederzeit problemlos entfernt werden; schließlich müssen ja erst noch die Kanonen ordentlich getakelt und eingesetzt werden, bevor ich die Decks endgültig schließe. Bei der Art der Bauanleitung sollte es mich nicht wundern, wenn da der eine oder andere fluchend seine Oberdecks abgerissen hat, weil er erkannt hat, dass die Kanonen fehlen - Shipyard geht wohl davon aus, dass man das weiß und erspart sich daher jeden Hinweis darauf...


 Toller Service von Shipyard!

 

25. Mai 2014
Mal wieder ein kurzes Update. Im Moment gibt es nur wenig zu zeigen, da ich das, was ich Steuerbord gemacht habe, jetzt Backbord ebenfalls baue, also die Zierleisten und die Stützen für die Drehbassen. Da ich aber zwischendurch auch immer mal das eine oder andere kleine Teil baue, welches dann später gebraucht wird, fiel mir auf, dass offenbar Teile fehlten. Daher schrieb ich eine Mail an Slawomir von Kartonmodellshop.de. Hier die wichtigste Passage:

Ich habe ein kleines Problem, bei dem ich die Hilfe von Shipyard brauche. Ich suche krampfhaft ein paar Teile, die in der Bauanleitung genannt sind, die ich aber auf den Bögen nicht finde. Ich habe jeden Bogen vor Beginn des Baus genauestens erfasst. Dazu habe ich die Bögen durchnummeriert, mir eine Excel-Tabelle gefertigt und habe dort jedes Teil eingetragen. Was ich nun trotz nochmaligem Durchsehen aller Bögen nicht finde, sind folgende Teile: 270p, 270l, 270ap, 270al. Ich vermute, dass es sich dabei um schmale Zierstreifen handelt, bin mir aber nicht ganz sicher. Vielleicht könnte man mir ein Foto mit dem Bogen, auf dem ich diese Teile finde, schicken, das wäre nett. Oder wenigstens ein Foto des fertigen Modells, auf dem man die Teile genau erkennt. Es handelt sich um den Bugbereich unterhalb des Rüstbrettes für den Fockmast.
Auf den Fotos in der Bauanleitung ist das ganz schlecht zu erkennen, kein Bild zeigt diesen Bereich so, dass man sieht, was da konkret ist; daher war es schwierig, zur Not etwas nachzubauen, sollten diese Teile nicht erhältlich sein.

Slawomir ist ja ein ganz Netter, er hat meine Anfrage an Shipyard weitergeleitet, und kurz darauf kam die Antwort von ihm, in der er mir mitteilte, dass sich Shipyard entschuldige, die fehlenden Teile würden per Post kommen. Und gestern waren sie da - offenbar weiß man bei Shipyard inzwischen, dass sie da einen Fehler haben und sind auf Reklamationen vorbereitet. Ich finde das toll, wie schnell und unkompliziert das geklappt hat!


Lustig ist das Verhältnis von Verpackung und Inhalt - hier ein Bild dessen, was in dem großen A-4-Umschlag war, den ich bekommen habe:

 

Das wollte ich einfach mal berichten, auch, um eventuell anderen zu helfen, die vor dem selben Problem stehen irgendwann. Also, falls es andere Pappkameraden gibt, die sich der 1:72-Mercury widmen: Prüft, ob die oben genannten Teile da sind.